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Verantwortungsvoll übernachten – ein Guide für Reisende

Mit einer Reise einen nachhaltigen Mehrwert zu schaffen- das klingt großartig, nicht wahr? Mit der Übernachtung in einem socialbnb wird genau das möglich. Für unser Ziel, einen nachhaltigen Tourismus von dem alle profitieren zu schaffen, ist jedoch auch das Verhalten von Reisenden wichtig. Da das socialbnb Konzept noch recht neu ist, müssen daher einige Dinge beachtet werden, damit der Aufenthalt für alle Beteiligten einen Mehrwert schafft. Deshalb geben wir dir heute einen Überblick über die Dinge die es bei einem Aufenthalt zu beachten gibt. Ausführliche Infos dazu erhältst Du in unserer Reisendenguideline, die dir nach der Buchung zugeschickt wird.

1. Vermeide Voluntourismus

Mit socialbnb unterstützt du bereits allein mit deiner Übernachtung das jeweilige Projekt. Viele wollen noch mehr tun und vor Ort mit anpacken. Die Kombination aus Freiwilligenarbeit und Tourismus boomt- doch hat sich gerade der kurzzeitige Voluntourismus für wenige Wochen immer mehr kommerzialisiert. Bedürfnisse der Freiwilligen vor Ort werden über die der Projektzielgruppe gestellt und die Konkurrenz der unbezahlten Freiwilligen zu den lokalen Arbeitskräften ist hoch. Außerdem sind Freiwilligen nur in seltenen Fällen qualifiziert.

Diesen Problemen wirkst du mit einer Buchung bei socialbnb entgegen, weil du so eine alternative Finanzierung des jeweiligen Projektes schaffst- durch diese können beispielsweise lokale Arbeitskräfte angestellt werden. Es ist also nicht nötig während deines Aufenthalts in einem socialbnb mitzuhelfen. Mit deiner Übernachtung leistest Du schon einen wichtigen Beitrag. Mehr über die Folgen des Voluntourismus kannst Du hier lesen.

2. Schutz der Projektzielgruppe

Besondere und aufschlussreiche Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung sind ein wesentlicher Bestandteil der socialbnb Erfahrung. Diese Begegnungen sollten jedoch respektvoll und im Sinne aller stattfinden. Vor allem der Schutz von vulnerablen Gruppen, wie Kindern ist ein Punkt, der im Tourismus eine weitaus größere Rolle spielt, als viele erstmal denken.

Einige Projekte, mit denen socialbnb zusammenarbeitet, bieten auch Bildungsangebote für Kinder an.

Beim Besuch von Reisenden besteht daher in manchen Fällen das Risiko des Einschnittes in die Privatsphäre. Wird beispielsweise eine Schule besucht, können die Kinder leicht abgelenkt werden, was sich auf die Konzentration langfristig negativ auswirkt.

Wenn du eine solche Unterkunft besuchst, solltest du soziale Einrichtungen nur in Absprache und in Begleitung mit geschultem Personal besuchen- und auch nur, wenn alltägliche Abläufe nicht negativ beeinflusst werden. Frage immer bei deinem Gastgeber nach, ob und ein Besuch der Projektarbeit möglich ist und fordere es keineswegs ein. Alle unsere Gastgeber erhalten Informationen darüber, über den Schutz von ihrer Projektzielgruppe und einer verantwortungsvollen Interaktion mit Gästen.

Ein weiteres Problem ist die Kinderarbeit. Die Unterstützung dessen vermeidest du, indem du keine von Kindern angebotenen Waren kaufst. Hast du das Gefühl, dass ein Geschäft minderjährige Kinder ausbeutet, melde den Fall einer Kinderschutz-Hotline oder der Polizei.

Kinder sind im Tourismus besonders der Gefahr von sexueller Ausbeutung ausgesetzt. Das passiert nicht nur weit weg in Thailand oder Kenia, sondern auch in europäischen Ländern. Reise also stets mit offenen Augen und Ohren. Falls du den Verdacht auf sexuelle Ausbeutung eines oder mehrerer Kinder feststellst, melde dies (anonym) zum Beispiel auf der Seite Dont look away unserer Partnerorganisation Ecpat.  Weitere Infos dazu und zu unseren Maßnahmen findest Du auch in unserer Kinderschutzpolicy.

3. Menschenrechte und interkultureller Austausch

Ohne Menschen würde Tourismus nicht funktionieren. Sie führen alle Dienstleistungen von Transport über Gastronomie und Events bis hin zu Übernachtungen durch. Deswegen ist es umso wichtiger, Menschenrechte einzuhalten und so einen interkulturellen Austausch zu begünstigen. Leider sind die Verletzung von Menschenrechten im Tourismus an der Tagesordnung, beispielsweise durch ausbeuterische Arbeitsbedingungen von Angestellten.

Die Situation kann sich in deinem Reiseland stark von deiner gewohnten unterscheiden; auch die gesetzliche und gesellschaftliche Realität vor Ort in Hinblick auf Diskriminierung kann eine ganz andere sein. Deswegen ist es wichtig, dass du dich gut über die Destination informierst und so sicher reisen kannst.

Eines der schönsten Sachen am Reisen sind die Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung. Wichtig ist dabei aber, dass du die Grenze von der Interaktion mit den Locals für einen schönen Austausch hin zu dem Eindringen in die Privatsphäre der Menschen nicht überschreitest.

4. Attraktionen mit Tieren?

Tiere machen Touristen seit langem auf ihren Reisen glücklich, weshalb immer mehr touristische Angebote auf Erlebnisse mit Wildtieren setzten. Leider werden dafür oft Tiere gefangen und so zur Schau gestellt, dass Bestände gefährdet werden und das Tiere darunter leiden.  

Um Tierquälerei zu unterbinden und den Tieren unnötig hohen Stress zu ersparen vermeide den direkten Kontakt mit Wildtieren und schau sie dir lieber aus der Ferne an. Und Tiere in ihrem ganz natürlichen Habitat zu beobachten ist doch auch eigentlich das allerschönste, oder?

Falls du dir die Wildtiere mithilfe einer Organisationen anschauen möchtest achte darauf, dass sie keinen Kontakt zwischen Besucher*innen und den Tieren zulassen. Wenn du Tiere fotografierst, schalte den Blitz ab, um sie nicht zu irritieren. Besuche außerdem keine Tiershows oder Zoos. Hier werden die Wildtiere auf engem und unnatürlich kleinem Raum gehalten. Verzichtest du auf den Besuch, sinkt die Wirtschaftlichkeit dieser Einrichtungen, was dann hoffentlich auf Dauer eine Reduzierung dieser nicht artgerechten Haltung bewirken wird. Auch Tierkämpfe quälen Tiere unnötig, auch hier führt ein Verzicht des Besuches dazu, dass so etwas nicht mehr rentabel ist. Die Organisationen, die du mit einer Übernachtung auf socialbnb unterstützen kannst, werden nach hohen Tierschutzstandards ausgewählt. Unterstützt werden wir dabei von unserer Partnerorganisation Animondial.

 

Photo by Animondial

5. Achte auf die Umwelt

Vor allem die Mobilität im Tourismus ist mit dem Ausstoß von klimaschädlichen Emissionen oder auch Lärmemissionen mit hohe negative Folgen für unsere Umwelt verbunden. Gerade Flugreisen sind dabei sehr schädlich. Wenn du aber trotzdem nur mit dem Flugzeug anreisen kannst, bleibe länger vor Ort und nutze ansonsten, wenn möglich, alternative Verkehrsmittel. Mit einer Zugreise wird das Klima beispielsweise bis zu 85% weniger belastet als wenn du fliegst! Und deinen Flug kannst du natürlich auch kompensieren- auch wenn das die freigesetzten Emissionen nicht ausradiert. Hier haben wir noch einige andere Tipps für ein nachhaltigeren Transport auf deiner Reise.

Doch nicht nur der Transport hat einen Einfluss auf die Umwelt. Achte beispielsweise genauso auch darauf, deinen Müll zu trennen (entsprechend der lokalen Gegebenheiten) und eine nachfüllbare Trinkflasche dabei zu haben, um Plastikmüll zu vermeiden. Wenn dich das Thema Zero Waste näher interessiert, kannst du hier mehr darüber erfahren. Du kannst das Ökosystem vor Ort zusätzlich schützen, indem du auf den ausgeschilderten Wegen bleibst oder generell schonend mit den Ressourcen umgehst. Auch eine Sonnencreme ohne Mikroplastik oder ähnliche umweltverträgliche Produkte helfen, unsere Umwelt zu schützen.

6. Sicher Reisen

Damit du deine Reise von Vorne bis Hinten genießen kannst und möglichst viele positive Erfahrungen mitnimmst, ist eine gute Vorbereitung super wichtig. Wir haben dir in unserem Guide einige Punkte zusammengestellt. Wichtig ist zum Beispiel, dass du dich rechtzeitig vor deinem Reiseantritt über die Situation in deinem Reiseland informierst (Sicherheit, empfohlene Impfungen, Einreisebestimmungen…). Außerdem solltest du wissen, wo sich die Botschaft in deinem Reiseland befindet, falls du einen Notfall hast. Deine wichtigsten Dokumente (z.B. Reisepass, Versichertennummer, Kreditkarten…) sicherst du am besten per Kopie und/oder digital. Bei Diebstahl kannst du so leichter Ersatzdokumente organisieren.

Im Urlaub krank zu werden ist nie schön. Wenn es aber dennoch dazu kommt, ist es umso wichtiger, eine kleine Reiseapotheke dabei zu haben. Falls du vor Ort alternative Heilmethoden ausprobieren möchtest, solltest du dich vorher über die Inhaltsstoffe und Herstellungsmethoden der Arzneimittel informieren. Warum? Viele Arzneimittel werden auf dem Schwarzmarkt vertrieben oder beinhalten pflanzliche oder tierische Inhaltsstoffe, deren Bestand gefährdet sein kann.

7. Wähle die richtigen Aktivitäten aus

Du glaubst es nicht- aber auch bei deinen Unternehmungen vor Ort kannst du noch immer einige Sachen beachten, die zu einer positiven Wirkung dort beitragen.

Bei deinem Einkauf kannst du darauf achten, Einwegartikel zu vermeiden und Produkte mit Bio-Siegel zu kaufen. Der Kauf von regionalen und saisonalen Produkten verringert- genau wie zu Hause auch- den ökologischen Fußabdruck, genau wie dein Verzicht auf tierische Produkte. Wenn du lokale Märkte oder Geschäfte findest, dann probiere dich auch gerne dort durch. So lernst du die lokale Kultur auch gleich viel authentischer und intensiver kennen, förderst nebenbei die Ökonomie des Landes und unterstützt regionale Betriebe.

Bei einigen socialbnb’s hast du die Möglichkeit, die lokale Küche zu probieren oder sogar Kochkurse zu machen. Nutze deine Chance hier auf jeden Fall, die Landesküche authentisch kennenzulernen. Leider werden in manchen Ländern Tiere extra für exotische Speisen gefangen, was sich negativ auf die Bestände auswirkt. Deswegen gilt auch hier: Informiere dich vorab und verzichte aus Gründen des Artenschutzes zum Beispiel auf Walfleisch.

Ein Stück Urlaub in Form von Souvenirs mit nach Hause zu nehmen ist eine wunderbare Sache, um Erinnerungen zu waren. Wenn du auf der Suche nach einem schönen Mitbringsel bist, kaufe lokal hergestellte Produkte. Dadurch förderst du einen lokalen und nachhaltigen Wirtschaftswachstum. Achte aber auf jeden Fall darauf, keine Souvenirs tierischen Ursprungs mitzunehmen. Die Wildtiere, aus denen solche Souvenirs gefertigt werden, sind oft gefährdet und sollten auf keinen Fall als billige Massenware verkauft werden.

Photo by Ömer Haktan Bulut on unsplash

8. Erinnerungen festhalten

Wenn du in einem socialbnb übernachtet hast, kannst du am Ende gerne deinen Gastgebenden ein kleines Feedback geben. Auch wir als socialbnb-Team freuen uns sehr über deine Meinung zum Service und deinem Aufenthalt- denn so können nächste Reiseerlebnisse noch weiter optimiert werden. Wenn du die sozialen Medien nutzen möchtest, um Eindrücke von deiner Reise zu teilen, frage vorher bei deiner Unterkunft nach, ob du Bilder dort machen darfst. Achte stets darauf, keine Personen ohne ihre eindrückliche Erlaubnis abzulichten. Und denk dran: Du bist nur als Gast hier und nicht der Held der Story. Nutze deine Reichweite um die inspirierenden Geschichten der Menschen vor Ort, die an dem Projekt arbeiten zu verbreiten und auf sie aufmerksam zu machen.

Wir freuen uns auch, wenn Du spannende Geschichten für unseren Blog hast und deine Erfahrungen hier teilen möchtest. Schick uns dazu einfach eine Mail oder kontaktiere uns auf Instagram!

Quelle & weiterführende Links

https://www.brot-fuer-die-welt.de/themen/voluntourismus/

https://www.fairunterwegs.org/

https://www.humanrights-in-tourism.net/

https://www.ecpat.org

https://www.radiaid.com/social-media-guide

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